04.04.2002

Atommüllverschiebung von Rhein und Weser kritisieren!

Das BfS hat am Dienstag insgesamt 28 CASTOR-Transporte genehmigt:
- 8 Transporte von Mühlheim-Kärlich (sic!) nach La Hague, Frist bis 15.08.
- 4 Transporte von Philippsburg nach La Hague, Frist bis 31.12.
- 4Transporte von Esensham/Unterweser nach Sellafield, Frist bis 31.05.
- 1Transport von 12 Glaskokillen aus La Hague nach Gorleben, Frist bis 31.12.
Der letzte Transport ist mindestens 6 Monate zuvor anzumelden. Er wird also nach den Bundestagswahlen zu einem dann bekannten Zeitpunkt stattfinden.

Ich möchte an meine Grünen Freundinnen und Freunde appellieren, die enormen Atommüllverschiebungen aus unserem Land an den Ärmelkanal und die Irische See mit deutlichen Protesten im Vorfeld und während der Transporte zu begleiten. Am 17./18. April macht der Umweltausschuss des Europaparlaments eine Anhörung zu den Risiken und Umweltbelastungen durch die beiden westeuropäischen Wiederaufarbeitungsfabriken. Unsere Grüne Europa-Fraktion engagiert sich da besonders, wir können und sollten sie praktisch unterstützen.

Insbesondere die Transporte aus Mülheim-Kärlich sind schwer kritikwürdig:
Mit der Verabschiedung der AtG-Novelle ist dieses von uns jahrelangbekämpfte AKW rechtskräftig stillgelegt - allerdings unter der Kautele, dass RWE ca. 11 Jahre länger seine sonstigen AKWs betreiben bzw. die entsprechende Lizenz verkaufen darf. Aus einem stillgelegten AKW gibt es aber nicht einmal eine formale Begründung, um vernutzte Brennelemente zur WAA zu fahren. Dieses Kraftwerk braucht keine MOX-Brennelemente mehr, um damit Atomstrom zu erzeugen! Wenn das Zeug jetzt nach La Hague gekarrt wird, so geschieht das aus reiner Geschäftemacherei. Die verbrauchten Brennelemente können im AKW bleiben, bis dieses abgerissen wird, das ist der im übrigen relativ sicherste Ort. Eine Entsorgung des Mülls mussselbstverständlich in Deutschland stattfinden.

Es besteht also guter Grund, bei Mülheim-Kärlich heftig zu protestieren. Vielleicht gelingt es kritischen grünen in NRW und Rheinland/Pfalz, die Sache zum Medienthema zu machen? Oder ist das regionale St. Floriansprinzip so dominant?

Es wäre sehr hilfreich, wenn wir Informationen über die voraussichtlich genauen Transporttermine erhalten und die entsprechend verbreiten.

Gorleben ist überall, dieses Mal wieder in Frankreich und England!

berger@gruene-atpo.de