Aus CONTRASTE Nr. 188:

ATOMANLAGEN ZWISCHEN BAUERNHÖFEN UND KUHWIESEN

Nicht hier, nicht dort...
...und auch nicht anderswo!

In Bure/Lothringen, ca. 150 km von der deutschen Grenze entfernt, wird das erste europaeische Endlager fuer Atommuell entstehen. Ab 2006 soll der Muell unter einer Lehm-Ton-Schicht gelagert werden, an zwei weiteren Orten entstehen ein Endlager unter Granitfelsen und ein ueberirdisches Zwischenlager.

Nach dem Atomkraftwerk Cattenom, das 1986 in Betrieb ging, wird nun die zweite grosse Atomanlage in Lothringen gebaut. Ein Blick nach Bure zeigt, warum die rot-gruene Regierung in Paris das Endlager ausgerechnet hier plant: In der duenn besiedelten, strukturschwachen Region rechnet sie mit wenig Protest. Es wird von der Staerke des Widerstandes abhaengen, ob diese Rechnung aufgeht!

Soweit unser Vorspann aus CONTRASTE Nr. 180 zum Thema. Mitte Maerz gab es wiederum eine Demonstration gegen das "Atomklo in Saar-Lor-Lux" mit 700 TeilnehmerInnen. Es ist zu hoffen, das die bundesdeutsche Anti-AKW-Bewegung erkennt, das nur 150 km von Saarbruecken entfernt ein europaeisches Endlager entstehen wird, wenn der Widerstand nicht staerker wird.

Markus Pflueger, Saarbruecken - Atommuell ist nicht zu entsorgen und ist eine "wohl unloesbare Frage" erklaerte der Umweltsachverstaendigenrat der Bundesregierung am 10.3.00. Es gaebe keine abschliessende Loesung des Atommuellproblems, frueher oder spaeter wuerde Radioaktivitaet aus jedem Endlager entweichen.


Dies bestaetigt die Kritik der bundesdeutschen Atomkraftgegner, die mit dem Bus von Saarbruecken nach Lothringen fuhren, wo sie gemeinsam mit franzoesischen Anti-Atominitiativen am 19. Maerz gegen das geplante Endlager Bure 150 km von der deutsch-franzoesischen Grenze protestieren. Erste Probebohrungen und ein Zaun markieren inzwischen den grossraeumig abgesperrten und planierten Bauplatz des sogenannten "Endlagerlabors" nahe dem 100 EinwohnerInnen zaehlenden Bure. Rund 700 Leute demonstrierten gegen dieses milliardenschwere Projekt. An einer Protestmauer der "wuetenden Buerger" aus Stroh wurden die Verantwortlichen des "atomaren Wahnsinns" angeprangert, "Jospin und Schroeder ins Atomklo!", hiess es zweisprachig auf einem Plakat und "Fuer eine deutsch-franzoesische Partnerschaft der Anti-Atom-Bewegung" auf einem Schild, das ein Vertreter der BI aus Gorleben angebracht hatte.

"Taeglich wird ohne ein sinnvolles Entsorgungskonzept neuer hochradioaktiver Muell produziert; dieses europaeische Endlagerprojekt dient dem Weiterbetrieb internationaler Atomanlagen, wir fordern dagegen den Ausstieg aus dieser unverantwortlichen Risikotechnologie!", so ein Vertreter des Koordinationskreis gegen Atomkraft Saar in seinem Redebeitrag. "Noch ist nichts entschieden und nun ist verstaerkter Widerstand gegen diesen atomaren Wahnsinn angesagt", erklaerte die Sprecherin der franzoesischen Initiativen, denn im Sommer soll der Bauplatz besetzt werden.

Kommentar:

Drei mal naeher als Gorleben und trotzdem in vielen Koepfen unueberwindbar weit weg?

150 km von der dt-frz. Grenze wird seit letztem Jahr ein sogenanntes Erkundungslabor fuer die Endlagerung hochradiaktiver Abfaelle im lothringischen Bure gebaut (60km suedwestlich von Nancy). Labor ist natuerlich Quatsch, wer Milliarden investiert will sie nicht in den Sand bzw. in Lehm-Ton-Schichten gebaut haben und es dann nicht nutzen.

Ausgesucht wurde eine laendliche strukturschwache Region (Bure hat gerade 100 Einwohner) wo kein Protest zu erwarten ist. Nachbargemeinden wurden mit "Akzeptanzgeldern" gekauft und ruhiggestellt. Zum Glueck widerstehen seit Anfang der 90er mehrere Buergerinitiativen der umliegenden Departements diesen Plaenen der Atomindustrie hier eine "Scheinloesung" fuer ihr unloesbares Muellproblem zu finden. Internationale Proteste haben stattgefunden und dieses Jahr geht der Widerstand in die entscheidende Phase. Widerstand ist geplant und internationale und vor allem deutsche Solidaritaet ist gefordert. Dieses Lager hat europaeische Dimension und es wird gemunkelt ein Lager pro Kontinent wuerde ausreichen. Bure soll als europaeisches Atomklo dienen, um den Weiterbetrieb der Atomanlagen zu sichern?!

Gorleben ist ueberall.
Nein zum Endlager Bure!

Markus Pflueger

Info & Kontakt: Koordinationskreis gegen
Atomkraft Saar Tel/Fax: (06 81) 58 59 45

 


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