An
Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen
Kopie an die Fraktion im Bundestag
Kopie an den Landesverband Niedersachsen und deren Kreisverbände

Réseau Sortir du Nucléaire (Netzwerk Atomausstieg)
Föderation von 613 Vereine
9 rue Dumenge - F-69004 LYON
Tel: +33 (0) 4 78 28 29 22
Fax: +33 (0) 4 72 07 70 04
Mail: rezo@sortirdunucleaire.org
Internet: http://www.sortirdunucleaire.org

Betreff :
Öffentlicher Brief an den Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen zu ihrem Beschluss vom 22. Januar 2001

In seinem Beschluß vom 22. Januar 2001, erklärt der Parteirat der Bündnisgrünen folgendes: "Wir stehen auch zu unserer internationalen und moralischen Verpflichtung: Deutschland muss den Atommüll aus Frankreich und Großbritannien zurücknehmen. Das erwarten auch die französischen Grünen und die Anti-Atomkraftbewegung in Frankreich von Bündnis 90/Die Grünen."

In unserem Generalversammlung vom 27. und 28. Januar haben wir unsere Mitgliedsorganisationen entlang der Transportstrecke zwischen Deutschland und Frankreich gegen die Wiederaufnahme des Atommüllgeschäfts zu demonstrieren aufgerufen.

Wir stellen uns gegen dieses von der Regierung vorgeschlagene Schwindelgeschäft, wobei der Rücktransport eines CASTORs die Lagerung zehn neuer CASTORen in La Hague ermöglicht.
Der nötige Rücktransport der in La Hague rechtswidrigen gelagerten Atomabfälle darf auf keinen Fall die Fortsetzung der Wiederaufbereitung ermöglichen.

Nur ein Exportstopp des deutschen Atommülles würde deutlich zeigen, dass Deutschland - oder genauer gesagt, seine Atomstromerzeuger und seine Regierung - seine moralischen Verpflichtungen nachkommt.
Wir hoffen, dass eine geschichtlich gesehen atomfeindliche Partei sich unseren Beschlüssen anschließen wird, die stärkere Rücksicht auf die Umwelt nehmen.

Wir erinnern daran, dass laut erlaubter Emissionen, die Wiederaufbereitung mit Plutonium-Gewinnung das schmutzigste Verfahren des Atom-"kreislaufes" ist. Trotz stärkster Meeresströmungen und Winde, landen die Abwässer und Abgase der Wiederaufarbeitungsanlage früher oder später in der Nahrungskette.

Nur zum finanziellen Aspekt, erkennt der Hochkommissar für Atomenergie, dass die Wiederaufbereitung seiner Brennelemente Frankreich 164 Milliarde Francs (ca. 49 Milliarde DM) kostet. Fünf Jahre früher, hatte sogar die GRS anerkannt, dass die Produkte der Wiederaufbereitung einen negativen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft hatten, also im Klartext dass die Wiederaufbereitung Atommüll in anderen Atommüll verwandelt.

· Nein zur Wiederaufbereitung
· Nein zum Atommüllexport: Deutschland muss erkennen, dass es keine Lösung seines Atommülles hat und muss daraus die Konsequenzen ziehen.
· Nein zum Wiederaufnahme des Atommüllgeschäfts.
· Ja zum Rückkehr der Abfälle nach dem Stopp der Plutonium-Produktion.


Im Namen des Réseau Sortir du Nucléaire,

Jean-Yvon Landrac

· 12 Behälter sollen pro Jahr zurückgehen, also im besten Fall 48 bis 2004 gegen 500 Hintransporte bis 2004
·· Charpin, Pellat, Dessus: Rapport au Premier Ministre, 2001 (Bericht für den Premier, 2001)
··· Gesellschaft für Reaktorsicherheit: Jahresbericht, 1995

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