Der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie bleibt aufgrund der Gefährdung durch diese Technik nach wie vor eine richtige Forderung. Wir kritisieren nicht, daß eine Partei, die in einer Regierungskoalition handelt, Kompromisse eingeht. Wir sind aber der Meinung, daß der eingeschlagene Weg, das Setzen auf einen Konsens mit der Energiewirtschaft, der der Energiewirtschaft alle Möglichkeiten offen hält, die Regierung jedoch in ihrem Handeln bindet, der falsche ist.

Mit der Gründung einer “Atompolitischen Opposition bei den Grünen” möchten wir allen, die sich weiterhin als Grüne für einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie engagieren wollen, die Möglichkeit bieten, gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten.

Wir wollen mit dieser Initiative die reale Atompolitik der rot-grünen Bundesregierung nicht beschönigen. Aber wir brauchen eine starke Anti-AKW-Bewegung, um trotz des Atom-Konsenses dem Ziel eines schnelleren Ausstieges aus der Atomenergie näher zu kommen und dafür bieten wir uns den Anti-AKW-Initiativen und engagierten Umweltverbänden als BündnisparterInnen an. Viele Menschen haben mit ihrem Widerstand unter einer sozial-liberalen und einer konservativ-liberalen Regierung eine Vielzahl von Atomprojekten verhindert und den Ausbau der Atomenergienutzung gestoppt. Diesen Widerstand müssen wir jetzt unter rot-grün fortführen und dafür wollen wir mit der “Atompolitischen Opposition” einen organisatorischen Beitrag leisten.

Ausstieg aus der Atomenergie statt Absicherung des Weiterbetriebes der Atomanlagen !

Mit dem Atom-Konsens zwischen der Bundesregierung und den Energiekonzernen wurde das Fundament für einen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in Deutschland über mehrere Jahrzehnte hinaus gelegt. Künftig haben die Energieversorger freie Hand, alleine nach betriebswirtschaftlichen Interessen zu entscheiden, welche Atomkraftwerke sie wie lange mit welcher Leistung fahren wollen, denn die gesamte noch zu produzierende Atomstrommenge ist ihnen ja garantiert. Selbst in dem Falle, daß ein Atomkraftwerk infolge eines Störfalls oder aufgrund schwerer Sicherheitsmängel stillgelegt werden muß, ist dies künftig von untergeordnetem Interesse für die Stromerzeuger, dann läuft eben ein anderes AKW dementsprechend länger.

Auch im Bereich des Atommülls räumt der Atomkonsens jegliche Steine für die Energieversorger aus dem Weg. Die Wiederaufarbeitungsverträge mit La Hague und Sellafield können noch abgearbeitet werden. Im ganzen Land sollen neue Atomanlagen entstehen, Zwischenlager die den Atommüll der in den nächsten Jahrzehnten produziert werden wird, aufnehmen sollen. Die Atomtransporte nach Ahaus, Gorleben und Greifswald sollen weiter laufen. Die Erkundung des Salzstockes Gorleben als Endlagerstandort wird lediglich für maximal 10 Jahre unterbrochen. Gleichzeitig gibt es erstmals eine eine positive Aussage der Bundesregierung zur Eignung des Standortes. Das geplante Atommüllendlager Schacht KONRAD, das 95% des Atommülls aufnehmen soll, soll genehmigt werden. Von einer vergleichenden Standortsuche für ein Endlager ist keine Rede mehr.
Dieser Atomkonsens ist der Abschied von dem Ziel eines Ausstieges, erst recht eines schnellen Ausstieges aus der Atomenergienutzung. Dies können und wollen wir als AtomkraftgegenerInnen bei den Grünen nicht mittragen. Mit der “Atompolitischen Opposition bei den Grünen” verfolgen wir folgende Ziele:

1.   Beitrag zur kritischen Öffentlichkeit

Ebenso fatal, wie der Atomkonsens selbst, ist das Zurückdrängen der kritischen Auseinandersetzung mit den Gefahren der Atomenergienutzung und mit dem über Hunderttausenden von Jahren gefährlichen Atommüll. Mit dem Regierungswechsel 1998 wurden nicht nur die Grünen, sondern auch Teile der kritischen WissenschaftlerInnen in die Verwaltung der Atomenergienutzung und vermeintliche oder tatsächliche Sachzwänge eingebunden. Wir wollen als FachpolitikerInnen unseren Beitrag dazu leisten, die Gefahren der Atomenergienutzung, die konkreten Kritikpunkte an Einzelprojekten und die energiepolitischen Alternativen wieder stärker in der öffentlichen Diskussion zu verankern.

2.      Zusammenschluß grüner AtomkraftgegnerInnen

Viele Mitglieder haben - aus verständlichen Gründen - in den letzten Monaten auch wegen der Atompolitik der Grünen die Partei verlassen. Diejenigen, die in der Partei verblieben sind können derzeit auf keine funktionierenden atomenergiekritischen Strukturen in der Partei zurückgreifen. Mit der “Atompolitischen Opposition” möchten wir eine solche Struktur zum fachlichen Austausch und zur gemeinsamen Politikentwicklung schaffen.

3.      Mobilisierung zu Aktionen

Über viele Jahre hinweg hatten die Grünen eine wichtige Funktion für die Mobilisierung des Widerstandes gegen die Nutzung der Atomenergie. Da nicht damit zu rechnen ist, daß die Partei als Ganzes weiterhin diese Funktion übernehmen wird, wollen wir gemeinsam mit den Kreis- und Ortsverbänden und Einzelpersonen in der Partei, die dies weiterhin als eine wichtige Aufgabe für sich sehen, gegenseitig Unterstützung bei der Mobilisierung zu Aktionen leisten. Wir rufen die Kreis- und Ortsverbände dazu auf, unabhängig ihrer einzelnen Positionen zu Regelungen eines Atomausstiegs ihre Infrastruktur zu Aktionen weiterhin zur Verfügung zu stellen.

Wir bieten uns dabei auch Anti-AKW-Initiativen als PartnerInnen an, in dem Wissen, daß wir damit natürlich nicht die Atompolitik der rot-grünen Bundesregierung ungeschehen machen können.

Hannover, den 20. August 2000

Hartwig Berger,  MdA Berlin

Werner Graf,  Sprecher der Grünen Jugend - Bundesverband

Ralf Henze,  Mitglied des SprecherInnenrates BasisGrün

Karl-W. Koch (KV Daun)

Christian Meyer, Landesvorstand Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Niedersachsen

Ursula Schönberger

Heidi Tischmann, Landesvorsitzende Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Niedersachsen

Felicitas Weck, Mitglied des SprecherInnenrates BasisGrün

Kontakt:

Hartwig Berger,
10625 Berlin, Weimarer Str. 31,
Tel. 030-23252411, -3131730.
mail hartwig.berger@t-online.de

Heidi Tischmann,
31515 Neustadt, Hestergartenstr. 1c,
Tel. 05034-1491,
mail Heidi.Tischmann@t-online.de

Ursula Schönberger,
Tel. 0531 / 89 56 05,
mail: D-S-5@t-online.de

weitere UnterstützerInnen:

Johannes Lichdi (KV Dresden)
Gerd Detering (KV Lippe, OV Horn-Bad Meinberg, Fraktionssprecher B90/GRÜNE im Stadtrat)
Andreas Knoblauch, Sprecher KV Salzgitter
Helmut Horst (KV Oberhavel)
Frank Bliss (KV Ahrweiler)
Horst Brumm (Stellv. Kreissprecher der Grünen im Kreis Oberhavel)
Michael Musil (KV Westerwald)
xy (KV Wiesbaden)
Rudi Amannsberger (KV München Ost)
Renate Backhaus (Lüneburg)
Werner Schmidt (KV Fürth-Land, Sprecher Bezirksverband Mittelfranken)
Burckard Scholz (OV Geldern)
Malte Woydt (OV Brüssel)
Gina Mertens (Bonn)
Tobias Balke (Berlin)
Günter Bock (KV Regensburg)
Ines Maria Eichmüller (KV Nürnberg-Stadt)
Gina Mertens (KV Bonn)
Nikolaus Goetz (KV Saarbrücken)
Bernd Frieboese (Berlin)
Klaus-Dieter Feige (KV Parnim, Landesvorstandssprecher Meck.-Pomm.)
Konstantin Knorr (KV Hannover-Land, GJN-LaVo)
Sylvia Kotting-Uhl (KV Odenwald-Kraichgau, Mitglied im SprecherInnenrat von BasisGrün)
Rosmarie Poldrack (KV Greifswald)
Volker Hartenstein (parteilos, MdL Bayern)
Sebastian Pflugbeil (parteilos)
Stefan Hüttner (Berlin)
Ruth Langhans (KV Hannover-Stadt)
Jan Fries (KV Schwachhausen, Landesvorstand Bremen)
Florian Wilde (KV Nürnberg-Stadt)
Klaus Seipp (KV Wiesbaden)
Ute Braedt (KV Goslar)
Christel Tecker (KV Cuxhaven)
Peter Rau (KV Braunschweig)
Frank Puin (KV Hannover-Stadt)
Helga Nowak (KV Hannover-Stadt)
Peter Ruhwedel (KV Holzminden, Fraktionssprecher im Stadtrat)
Walter Jungbauer (BUND)
Kurt Haymann (KV München-Nord, ehem. Landesvorsitzender in Bayern)
Holger Wegner (KV Ludwigslust)
Leo Gummer (KV Havelland)
Erwin Saint Paul (München Ost)
Stefan Höfter (Berlin)
Markus Sippl (KV München-Ost)
Christopher Schmidt (KV Soltau-Fallingbostel, Kreistagsabg.)
Jan Bock (KV Harburg-Land, Geschäftsführer Grüne Jugend)
Isabella Eichmüller (KV Nürnberg-Stadt)
Emanuel Kotzian (KV Nürnberg-Stadt)
Markus Ganserer (Zwiesel)
Sara Haußleiter (KV München-Ost)
Bettina Lisbach (KV Karlsruhe-Stadt)
Carsten Köppen
Frederico Elwing (KV Tübingen + Grüne Jugend)
Bernd Drewelies (KV Darmstadt-Dieburg)

Ortsverband Schwelm (KV Ennepe-Ruhr)

Kreisverband Ludwigslust
Kreisverband Mannheim
Kreisverband Salzgitter
Kreisverband Bad Doberan
Kreisverband Holzminden
Kreisverband Odenwald-Kraichgau
Kreisverband Harburg-Land

Grüne Jugend Niedersachsen
Grüne Jugend (Bundesverband)

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bitte Mail an unter Angabe von Namen und Kreisverband an hartwig.berger@t-online.de

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